Die Symbolik des linearen Tierkreises unterscheidet sich von der Symbolik des kreisförmigen dahingehend, daß der runde Tierkreis die Situation in der astrologischen Zeit spiegelt, der lineare selbige hingegen in der physischen, stetig voranschreitend.
Auf der linken und rechten Hälfte des linearen Tierkreises fahren Dekangötter (Zeitabschnitte) in ihren Barken den Körper der Himmelsgöttin Nut, symbolstehend für die Weiten des Kosmos, entlang. In einer jeden Barke sollte sich jeweils nur ein Dekangott befinden, sofern dies einen normalen Verlauf widerspiegelt. Beginnen wir unsere Betrachtung mit der linken Hälfte. Die Bewegungsrichtung der Dekangötter von oben nach unten auf der linken Hälfte, alsdann nach rechts überwechselnd reflektiert den Kurs entgegen dem Uhrzeigersinn, wie dies auch der runde Tierkreis darstellt.
Unterhalb des Sternbilds Löwe sind Dekangott 1 und 2 dargestellt – jeder in seiner eigenen Barke. Alles verläuft normal, ist wie gewohnt. Dann bringt Nut Skarabäus (Krebs) hervor. Der Zeitverlauf wechselt über auf die rechte Hälfte. Zwei Hälften – symbolische Teilung der Zeitleiste in zwei Teilstücke (geschichtliche Epochen): links – die Zeit vor der Flut, rechts – jene danach (die Geburt der neuen Zeit).
Auf der zweiten Hälfte dieses Tierkreises, gleich zu Beginn des Abschnitts des gerade auf die Welt gekommenen Skarabäus (Krebs) fährt eine kleine Barke mit einem auf einer Lotusblüte aufrecht stehenden kobragestaltigen Dekangott (3) den Körper Nuts entlang, diesem voraus, jedoch zusammen in einer Barke dargestellt, drei weitere Dekangötter (4). Hier – die Übereinstimmung. Diese Stelle ist in der Darstellung eingekreist.
Drei Dekangötter in einer Barke – der Hinweis auf jenes außergewöhnliche Ereignis, als in den Zeitabschnitt eines Dekangottes, drei hineingezwängt wurden. Diese drei Dekangötter sind in ein und der gleichen Barke gelandet, da die Sonne nach der Katastrophe tierkreisbezogen zunächst einen Rücklauf von zwei Dekanaten machte und ab Dekangott Nummer 1 ihren gewohnten Lauf entlang der Ekliptik wiederaufnahm – in Summe drei ergebend. Mit anderen Worten, in der sonst einem Dekangott zugeordneten Zeit, durchlief die Sonne am Himmel drei Dekanate, was sich mit jenem auf dem runden Dendera-Tierkreis Aufgezeichneten deckt.
Kombinieren wir das in beiden Tierkreisdarstellungen Aufgezeichnete, läßt sich mit Überzeugung behaupten, daß sich das Tierkreisereignis wie folgt abgespielt hat: die Erde durchlief das Löwezeitalter, in das Krebszeitalter eingehend, hat sie hier die erste Minute des ersten Grades verbracht, was bedeutet ein verkürztes Dekanat (daher ist die Barke, in der sich die Kobra befindet klein). Hier ereignete sich die Katastrophe. Auf den Tierkreis bezogen vollführte die Erde einen »Zeitsprung« zurücklaufend in das Löwezeitalter. Daraufhin, dieselbe Strecke »aus dem Zeitalter des Löwen«, von dessen Herzen hin zu Krebs erneut zurücklegend, kehrte die Erde an jene Stelle zurück, an der sie sich zum Zeitpunkt der Katastrophe befunden hatte. Mit anderen Worten hat die Erde einen Teil des Löwezeitalters und des Anfangsdekanats des Krebszeitalters zweifach durchquert.
Der kleine Dekangott (3) zusammen mit der diesem vorgelagerten Barke (4) mit drei Dekangöttern, besagt, daß die Zeit, die ab dem Zeitpunkt der Katastrophe und der »Fehlfunktion im Präzessionsmechanismus«, »jenes Entgegengesetztverlaufens der Tierkreiszeit« bis zur Wiederherstellung des Präzessionsmechanismus, im Vergleich zum normalen Verlauf der Tierkreiszeit, wo drei Dekanate von 720 Jahren einem Zeitalter von 2.160 Jahren gleichkommen, relativ kurz gewesen ist. Im Rahmen der physikalischen Zeit hat all dies sich während nur eines einzigen Dekanats zugetragen.
Kehren wir zum runden Dendera-Tierkreis zurück. Von Zeitpunkt B an, als die Sonne nach Wiederherstellung des Präzessionsmechanismus ihren gewohnten Lauf entlang der Ekliptik wiederaufnahm, zählt auf dem Dendera-Tierkreis die »neue Zeit«, derer bisher etwas mehr als 18 volle Dekanate verstrichen sind. Teilt man die seit der Katastrophe (13.669 Jahre) vergangenen Jahre durch die Dauer eines Dekanats (720 Jahre) ergibt dies 18,9 Dekanate. Die sich zwischen nach Zeitleiste des Dendera-Tierkreises abgelesener und jener, durch einfache arithmetische Berechnung ermittelte Dauer ergebende Differenz beträgt 0,9 Dekanate. Rechnen wir diesen Wert in Jahre um, ergibt dies 648 Jahre. Dies bedeutet, daß sich die »Zeitfaltung« (die Dauer des Entgegengesetztverlaufens der Tierkreiszeit) auf etwas mehr als 600 Jahre beläuft.